Bewusster Konsum
„Ein ganzer Schrank voll nichts zum Anziehen“ - jede Frau kennt das. Der Kleiderschrank quillt förmlich über, kaum noch eine Lücke sichtbar, die nicht mit der dreißigsten Jeans oder dem hundertsten gleichen Top – natürlich alle in unterschiedlichen Farben – zugestopft ist. Und trotzdem bleibt die immer gleiche Frage: Was soll ich nur anziehen?! Also kaufen wir weiter und weiter. Hier ein nettes Blüschen für ein paar Euro, dort zwei Paar Schuhe zum Preis von einem. Entscheidungsfreudiger, was unser tägliches Kleider-Dilemma angeht, werden wir dadurch nicht. Und gebraucht hätten wir den Inhalt unserer Einkaufstaschen, Errungenschaften unseres letzten Schnäppcheneinkaufs, erst recht nicht.
Berge an billig produzierten Textilien aus Bangladesch, China und Co. häufen sich nun mehr in unseren Schränken und werfen gerade zu vorwurfsvoll eine ganz neue Frage in den Raum. Würden wir nicht alle von einem etwas bewussteren Kleiderkonsum profitieren? Wozu das Hamstern und Massen-Shoppen von Billigwaren, wenn es eine kleinere und feinere Auswahl qualitativ hochwertigerer und vor allem fair produzierter Kleidungsstücke auch tut? Diese mögen im Vergleich zu mancher Billigware vielleicht überteuert wirken. Aber bedenkt man die unterschiedlichen Herstellungsprozesse und noch dazu die meist deutlichen Unterschiede in der Qualität, so scheinen sie doch auf Dauer die bessere Wahl zu sein.
Natürlich, der Mensch konsumiert gerne. Sei es aus Freude daran, aus Frust oder schlichtweg aus Langeweile. Soll er sich in etwas einschränken, muss es einen triftigen Grund dafür geben – oder aber auch ein Nutzen daraus gezogen werden. Ein Wandel, hin zu einem bewussteren Konsum, kann einen Mehrwert für uns bedeuten. Es kann uns befreien, von zu viel von allem, uns die Chance geben, zu entrümpeln, aufzuräumen und wieder einen Überblick über all die schönen Dinge zu bekommen, die wir besitzen und lieben. Und da wir an eben diesen besonders lange festhalten wollen, liegt die Lösung nicht im billigen Konsum tausender Kleidungsstücke, die sich nach kürzester Zeit mit losen Fäden, Löchern oder anderen Qualitätsmängeln rächen. Also warum nicht weniger Massenware kaufen, sondern dafür eher in eine kleinere Auswahl an hochwertiger Kleidung investieren. Faire und ökologisch produzierte Kleidung macht uns länger glücklich. Nicht nur unseren Kleiderschrank, sondern auch unser Gewissen. Vielleicht nicht den Geldbeutel – anfangs zumindest. Denn wie sagte eine Bekannte meiner Großmutter so schön: „Ich bin zu arm, um billig einzukaufen.“
Also trage auch du einen kleinen Teil dazu bei und überdenke zukünftig dein Konsumverhalten etwas mehr. Hin und wieder ein Blick auf das Etikett, ein genaueres Überlegen, ob du etwas wirklich brauchst und wenn ja – schlage zwei Fliegen mit einer Klappe und beginne bewusster einzukaufen. Niemand von uns, vor allem wir Frauen, wollen auf unsere schönen Shoppingerlebnisse verzichten. Aber ein klein wenig mehr Bedacht bei unserer Kleiderwahl kann helfen, unsere Welt auf Dauer zu einem besseren Ort zu machen. Ab und an den Kleiderschrank zu entrümpeln und Platz für nachhaltiges Neues zu schaffen, kommt außerdem auch denjenigen zu Gute, die nicht zu viel von allem haben. Werft eure unliebsamen Stoffe daher also nicht einfach weg. Erkundigt euch, welche sozialen und karitativen Einrichtungen in eurer Region Kleidung annehmen, und diese auch verlässlich an bedürftige Menschen weiterreichen. Somit erhalten eure aussortierten Kleidungsstücke die Chance auf ein zweites Leben und ihr tut gleichzeitig Gutes.
Helft uns, mehr Bewusstsein im alltäglichen Konsum zu schaffen – das Handeln eines jeden Einzelnen von euch zählt. Belohnt werdet ihr mit einem guten Gefühl, und eure morgendliche Kleiderwahl wird auch nicht mehr zur Qual werden.
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, diesen Beitrag zu lesen!
In einem unserer nächsten Blogbeiträge werden wir näher auf die Arbeitsbedingungen in ausländischen Massenproduktionsstätten eingehen.
Wenn ihr mehr zu diesem und ähnlichen Themen erfahren wollt, schreibt uns. Wir sind auch gespannt auf eure Meinungen und Kommentare, welche ihr im Anschluss an diesen Artikel hinterlassen könnt.
Esther Halder
für PEPPERPRINT CREATIONS
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